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Kampagne 2017

Von Anfang Juli bis Ende September2017 hat ein internationales Team von Wissenschaftlern aus Deutschland, der Türkei, Syrien, Holland, Dänemak, Polen und Italien Ausgrabungen in der antiken Stadt Doliche bei Gaziantep durchgeführt. Geleitet wurden die Arbeiten von Prof. Engelbert Winter von der Forschungsstelle Asia Minor, Universität Münster, und Michael Blömer, Centre for Urban Network Evolutions, Aarhus University.

Die Kampagne 2017 verfolgte drei Ziele. Zum einen wurde ein intensiver Survey im Stadtgebiet auf dem sogenannten Keber Tepe begonnen, um grundsätzliche Fragen zur Ausdehnung des Stadtgebietes, Zur Chronologie der Stadt zu beantworten. Etwa ein Drittel des Stadtgebietes konnte dabei bislang untersucht werden. Die Auswertung der Funde hat gerade erst begonnen, doch zeichnen sich bereits jetzt wichtige Ergebnisse ab. So zeigt sich bereits, dass der Ort schon in vorhellenistischer Zeit besiedelt war. Seine größte Ausdehnung erreichte Doliche in der römischen bis frühbyzantinischen Zeit. Eine Vielzahl von Funden der Steinzeit bestätigen zudem, dass der Keber Tepe ein sehr bedeutender steinzeitlicher Fundplatz ist.

Kirchenbau aus der Zeit um 400 n. Chr.

Der zweite Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der Fortsetzung der Grabungen in einem spätantiken Gebäudekomplex, der bereits 2015 teilweise ausgegraben worden war. Inzwischen sind 150 qm eines großen, von Säulen umstanden Raumes freigelegt werden, der von zwei Seitenschiffen flankiert wird. Der gesamte Raum ist mit einem hochwertigen, Mosaikboden aus der Zeit um 400 n. Chr. bedeckt, der- wie die Ergebnisse dieses Jahres zeigen – wiederum über einem älteren, ebenfalls sehr qualitätvollen Mosaikboden liegt. Insgesamt scheint es sich bei der Anlage um eine Kirche zu handeln, darauf deuten neben der Architektur auch Funde wie Marmortischfragmente. Die weitere Untersuchung des Komplexes wird einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des religiösen Lebens Doliches in der Spätantike leisten.

Reinigen des Mosaikbodens im Mittelschiff der Kirche

Den dritten Arbeitsbereich bildeten Ausgrabungen im öffentlichen Zentrum der Stadt, das aufgrund der Ergebnisse geophysikalischer Prospektionen im Osten des Stadtgebietes lokalisiert worden war. Erste Suchschnitte haben diese Annahme bestätigt. So wurden Teile eines sehr großen Gebäudes freigelegt, der als Badeanlage der römischen Kaiserzeit interpretiert werden kann.

Ausschnitt einer römischen Badeanlage

Zudem sind massive Fundamente eines öffentlichen Baukomplexes entdeckt worden. Dass sich hier auch das Stadtarchiv von Doliche befand, zeigt der Fund von über 1000 Siegelabdrücken. Die Fortsetzung der Arbeiten in den nächsten Jahren bietet die einmalige Chance, das Stadtzentrum der römischen Zeit freizulegen und zu erforschen.

Urkundenverschluss aus Ton, sitzende Tyche im Typ der Tyche von Antiochia

Insgesamt zeigt sich, dass die Forschungen in Doliche nicht nur von hoher wissenschaftlicher Bedeutung sind, sondern auch die Möglichkeit bieten, in Zukunft einen attraktiven archäologischen Park mit großes touristischem Potential am Stadtrand von Gaziantep entstehen zu lassen.

Zudem wurde in Kooperation mit dem DAI Istanbul ein umfassendes Restaurierungsprojekt im Heiligtum des Iuppiter Dolichenus auf dem Dülük Baba Tepesi begonnen werden. Ziel ist die nachhaltige Konservierung und Präsentation zentraler Bereiche des Heiligtums. Der Schwerpunkt lag in dieser Kampagne auf der Konservierung der eisenzeitlichen Bauphasen.

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