Doliche liegt strategisch günstig am Übergang zwischen Taurusvorland und nordsyrischer Hochebene an der Hauptstrecke zwischen Kilikien und dem Euphratübergang bei Zeugma. Das Stadtgebiet erstreckt sich auf einer sattelförmigen natürlichen Anhöhe, dem Keber Tepe, am Ran-de einer fruchtbaren Ebene am Oberlauf des Nizip Çay. Überragt wird es im Süden vom Gipfel des Dülük Baba Tepesi, auf dem sich mit dem Tempel des Iuppiter Dolichenus das wichtigste Heiligtum der Stadt befand.
Insgesamt zeigen die Quellen Doliche als lokales Zentrum des nordsyrischen Binnenlandes mit engen Beziehungen nach Zeugma, Samosata, Hierapolis und Kyrrhos. Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, das der Stadt während der Kaiserzeit auch eine überregionale Bedeutung verlieh, ist die religiöse Bedeutung Doliches als Heimat des Iuppiter Dolichenus-Kultes.
Um paradigmatisch das kulturelle Milieu einer hellenistisch-römischen Stadt im antiken Nordsyrien zu erforschen, bietet Doliche die besten Voraussetzungen. Keine andere städtische Siedlung dieses geographischen Raumes ist nicht überbaut, für die archäologische Forschung zugänglich und durch umfangreiche Vorarbeiten gut erschlossen.