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Die Metallfunde vom Keber Tepe umfassen drei unterschiedliche Fundkomplexe: die Funde aus den systematischen Grabungen, die Funde aus den systematischen Begehungen und Einzelfunde, die außerhalb der begangenen Felder und der Grabungen gefunden worden sind.

Viele der Einzelfunde stammen aus dem Pflughorizont; weitgehend vollständig erhalten waren mehrere Bronzegefäße, beispielsweise eine Kanne mit Kleeblattmündung und eisernem Griff, die einem Stück aus dem Kloster vom Dülük Baba Tepesi recht ähnlich ist und dürfte in die gleiche Zeit des Frühmittelalters fallen. Die Kanne vom Keber Tepe war allerdings offensichtlich als Altmetall deponiert worden – der Boden ist beschädigt und ein gefaltetes Blech war in die Kanne geschoben. Ein großes reich verziertes Bronze-Becken wurde zusammen mit einem Randstück eines großen Tellers gefunden. Letzterer trägt an der Außenseite und auf der Fahne eine Eierstabverzierung. Es handelt sich um eine Form, die in Feinkeramik imitiert wurde und als ESA-Form Atlante 9 bestimmt werden kann. Hieraus ergibt sich eine Datierung von 50-25 v. Chr., die auch für das reich verzierte Stück infrage kommt.

Großstückig erhalten waren mehrere Fenstergitter, deren Widerhaken sowohl gestreckt als auch geschwungen gestaltet sind. Die zeitliche Einordnung fällt schwer – wenn man aber von einer Siedlungsende im Mittelalter ausgeht und bedenkt, dass diese Funde oberflächennah lagen, kommt wohl v.a. eine späte Datierung innerhalb der Besiedlungszeit infrage.

Etwa Dreiviertel aller aufgenommenen Metallfunde sind Nägel, die nur in Ausnahmefällen nicht aus den Grabungen stammen. Zahlreiche Fragmente von Bronzeskulpturen stammen aus den Grabungen auf Feld 415. Sie deuten darauf hin, dass vor Ort Statuen zerschlagen wurden, um das Metall zur Wiederverwertung vorzubereiten. Unweit davon wurde ein römisches Barbierbesteck entdeckt: Es besteht aus einem Rasiermesser und zwei Haarschneideklingen. Die Fundstelle des Dolichener Barbierbestecks passt sehr gut zur Funktion der Funde: sie lagen direkt nördlich des Badegebäudes. Hier könnte die Palästra gelegen haben, wo auch ein Barbier sein Handwerk angeboten haben könnte.

Technologisch besonders interessant sind zwei Depotfunde mit Vorhängeschlössern: eines ist in römische, eines in byzantinische Zeit einzuordnen. Sechs der Bügelschlösser römischer Zeit sind kastenförmig, eines rund. Hinzu kommen verschiedene Schlüssel sowie drei nicht zu diesen Kastenschlössern gehörige Spreizfederelemente. Diese und eine etwa 30 cm lange Schmiedezange, die an einem der Kastenschlösser fest korrodiert war, legen nahe, dass es sich um ein Alteisendepot eines Schmiedes handelt. Die Werkstatt könnte im Umfeld des Depots zu suchen sein.

Die Funktionsweise der Bügelschlösser basiert auf einem Spreizfederelement, das auf den Bügel geschoben wird bis die Federn in die Dose eingreifen und dort ausspreizen. Von der gegenüberliegenden Seite kann der Schlüssel eingeschoben werden, um die Spreizfedern zusammenzudrücken, dass sie wieder aus dem Kasten gleiten könne, um das Schloss zu öffnen. Verschiedene Erfahrungswerte sind offenbar in den Aufbau eines solchen Schlosses eingeflossen: Der Bügel ist mit der Deckplatte in einem Stück geschmiedet, da ein angesetzter Bügel eine unnötige Schwachstelle an dem Schloss darstellen würde; er könnte mit Gewalt von der Deckplatte gerissen werden. Um die Spreizfedern nicht aus dem Kasten hebeln zu können, ist die Frontplatte verstärkt.

Das Spektrum des byzantinischen Eisendepots umfasst u.a. ebenfalls Schlösser, Schlüssel, Schlempen und weitere Schlosselemente. Ein Feinschmiedeamboss weist auch hier wieder auf einen Werkstattbezug. Auch hier ist der Bügel offenbar in einem Stück mit der Dose hergestellt worden, wobei die Dose zylindrisch in einem Stück gestaltet ist. Insgesamt sind die byzantinischen Schlösser kleiner und kompakter.

Expertin & Autorin

Dr. Constanze Höpken
Fundbearbeitung: Glas & Metall
Leibniz-Zentrum für Archäologie