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Fundbearbeitung

Die detaillierte Aufnahme und Dokumentation aller Funde aus der Grabung stellen einen wesentlichen Arbeitsschritt dar. Ihre Analyse und Interpretation bergen Information zu Funktion einzelner Grabungsareale und geben Hinweise zur chronologischen Einordnungen von Fundzusammenhängen.

Die Funde aus den Grabungsschnitten werden täglich ins Grabungshaus gebracht und zunächst in der Grabungsdatenbank registriert. Sie werden dabei nach Fundgattungen sortiert: Keramik, Glas, Metall, Knochen, Stein und Sonstiges. Neben der Fundgattung werden noch Informationen zu ihrem Fundkontext und Fundumstand gespeichert. Anschließend werden die Funde gereinigt. Keramik, Skulptur- und Architekturfragmente sowie Glasfunde werden mit klarem Wasser und einer weichen Bürste gewaschen. Außergewöhnliche Stücke, die zunächst einer professionellen Reinigung bedürfen oder aber vor dem Verfall geschützt werden müssen, werden durch die Restauratoren sorgsam gesäubert, gefestigt und konserviert. Manchmal können auch zerbrochene Keramik- oder Glasgefäße aus Einzelscherben wieder zusammengesetzt werden

Der nächste Schritt umfasst die fundgattungsspezifische Dokumentation und Auswertung. Hierfür werden die Funde zur weiteren Bearbeitung an Fachleute weitergegeben, die sich auf einzelne Fundgruppen spezialisiert haben

Bei der Dokumentation der Keramik geht es zum einen darum, die Gefäßtypen und Keramikwaren zu bestimmen, um daraus ihre chronologische Einordnung abzuleiten. Herfür werden sog. diagnostische Fragmente, also Rand-, Boden- und Henkelfragmente sowie verzierte Scherben mittels einer Handzeichnung erfasst. Diese technischen – und nicht künstlerischen – Zeichnungen dienen vor allem dazu, die Gefäßformen zu rekonstruieren und Details der Fragmente zu dokumentieren, die durch die fotografische Aufnahme verborgen bleiben würden

Die Arbeitsplätze im Grabungshaus umfassen Innenräume und einen Arbeitsbereich im Freien, was eine angenehme Arbeitsumgebung bietet und den Austausch zwischen den Fachleuten fördert.

Expertin:

Dr. Eva Strothenke-Koch
Leitung Fundbearbeitung
Universität Münster